Tipps zum Vorlesen

Vorlesen ist für dich und dein Kind gleichermaßen entspannend. Ihr macht etwas Schönes gemeinsam – und ganz nebenbei stärkt es die Eltern-Kind-Bindung. Warum ich persönlich das Vorlesen so sehr liebe, kannst du unter diesem Link nachlesen. Hier stelle ich dir Tipps zusammen, wie ihr dieses Ritual ganz bewusst genießen könnt.

Vorlesen stärkt die Eltern-Kind-Bindung und schafft euch eine kleine Ruhe-Insel im Alltag. Foto: Jens Krause

  • Schaffe eine ruhige Wohlfühlatmosphäre: Das kann das gemütliche Sofa sein, die liebevoll eingerichtete Leseecke mit den kuscheligen Kissen oder das Bett. Eben ein Ort, an dem ihr besonders gut relaxen könnt – bitte ohne Störfaktoren wie ein klingelndes Telefon oder ständig vibrierendes Smartphone. Fernseher und Radio haben beim Vorlesen ebenso Sendepause. Auch wenn es dir nicht immer leicht fallen wird: Nimm dir Zeit für den Moment – und versuche den Alltag auszublenden.

  • Lass dein Kind mitentscheiden, was vorgelesen werden soll. Bei zu vielen Büchern im Regal verliert es schnell den Überblick. Wir haben uns für das Wohnzimmer ein kleines Bodenregal gekauft, in das etwa zehn Bücher passen, die wir regelmäßig austauschen. Die Cover sind nach vorne ausgerichtet, damit das Kind gleich erkennt, um welches Buch es sich handelt. Stehen die Bücher Rücken an Rücken im Regal, können kleine Kinder damit noch nicht viel anfangen.

  • Schnappe dir euer Lieblingsbuch oder eben ein Buch, das zum Alter, den Interessen und Vorlieben deines Kindes passt. Dann kannst du starten: Halte das Buch beim Lesen so, dass dein Kind die Inhalte gut betrachten kann. Sicherlich sucht es während du erzählst und vorliest instinktiv deine Nähe. Während des Vorlesens solltest du zwischendurch Blickkontakt herstellen, dann weißt du, wie dein Kind das Gehörte aufnimmt und welche Emotionen sich in seinem Gesicht widerspiegeln.

  • Damit dein Kind dir beim Vorlesen gut folgen kann, darf das Lesetempo nicht zu schnell sein. Sprich klar und deutlich. Mache bewusst kleine Pausen. Das gibt deinem Kind die Gelegenheit nachzuhaken, wenn es etwas nicht verstanden hat oder über ein Thema mehr erfahren möchte. Unterbrechungen sind erlaubt, etwa wenn dein Kind dir ein bestimmtes Bild zeigen möchte oder über etwas sprechen möchte, das ihm spontan in den Sinn kommt, während es die Bilder betrachtet. Die Illustrationen eines Buches liefern oft Gesprächsstoff, der über den Text hinaus geht, weil sie vielleicht andere Details aufgreifen.

  • Erwecke die Geschichte zum Leben: Alles was du dafür brauchst, ist deine Stimme. Indem du sie verstellst, Schlüsselwörter betonst, mal leise, mal lauter sprichst oder lustige Geräusche von dir gibst (zum Beispiel „Rums!“ beim Zuknallen einer Tür), machst du das Vorlesen für dein Kind besonders spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich. Du kannst das Vorgelesene zusätzlich mit deiner Mimik und Gestik unterstreichen.

  • Vielleicht hast du Hilfsmittel im Haus, die zu der Geschichte passen. Das kann zum Beispiel ein Kuscheltier, eine Handpuppe oder eine Spielfigur sein – oder ein anderer Gegenstand, der in der Handlung vorkommt. Lass deiner Fantasie (und der deines Kindes) freien Lauf.

  • Nach dem Vorlesen macht es Sinn, über die Geschichte zu sprechen. Bestimmt hat dein Kind noch ein paar Fragen oder du selbst Ideen und Anregungen, wie ihr die gelesenen Inhalte vertiefen könnt. Ihr könntet etwas basteln, weitere Bücher zum Thema aussuchen oder – wenn es beispielsweise ein Buch über den Wald ist – rausgehen und gemeinsam Neues entdecken.

  • Nochmal, Mama! Diesen Satz höre ich nach dem Vorlesen besonders häufig von meiner Lütten. Es kann sehr gut sein, dass dein Kind während des Vorlesens im Buch einige Buchstaben wiederentdeckt, die es kennt. Möglicherweise liest es sogar schon still mit und möchte die Worte verinnerlichen. Und irgendwann überrascht es dich vielleicht damit, dass es von selbst das Buch zur Hand nimmt und dir die Geschichte erzählt. Ein Buch fünfmal hintereinander vorlesen zu müssen, kann also durchaus seine Berechtigung haben. 😉

  • Bindet das Vorlesen am besten täglich in euren Tagesablauf ein. Vorlesen ist ein wunderschönes Zu-Bett-geh-Ritual. Ihr könnt euch aneinanderschmiegen, zur Ruhe kommen und den Tag gemeinsam ausklingen lassen. Aber auch nachmittags ist eine gute Zeit, wenn keine anderen Termine anstehen. Wichtig ist, dass ihr einen passenden Moment wählt und euch ganz auf das Buch einlassen könnt.

  • Dein Kind kann schon selber lesen? Super! Aber das ist kein Grund, mit dem Vorlesen aufzuhören. Du kannst damit für dich und dein Kind wundervolle Erinnerungen schaffen, Momente voller Nähe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit – da spielt das Alter wirklich keine Rolle. Lies vor solange dein Kind es möchte.

Wie machst du das mit dem Vorlesen? Hast du einen Tipp, der hier noch nicht aufgelistet wurde. Dann schreib mir gerne – und ich vervollständige die Liste.

Tomte Tummetott

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„Tomte Tummetott“, Oetinger Verlag, Foto: Daniela Krause

//unbezahlte Werbung/Buch selbst gekauft//

Die geheimnisvolle Zeit vor Weihnachten ist für mich auch die Zeit, in der die alten Klassiker aus der Winter-Bücherkiste gekramt werden. Eines der Bücher, die wir immer wieder gerne hervorholen, ist „Tomte Tummetott“ von Astrid Lindgren mit den fantasievollen Bildern von Harald Wiberg, bei deren Betrachtung man fast meint, den  frisch gefallenen Schnee riechen zu können.

Erzählt wird die märchenhafte Geschichte des kleinen Wichtels Tomte Tummetott. Nachts, wenn alles schläft, wacht er auf dem Hof mitten im Wald über die Menschen und Tiere. Niemand hat ihn je zu Gesicht bekommen, doch morgens finden die Bewohner des alten Bauernhofes seine Fußstapfen im Schnee.

Der Wichtel besucht die einzelnen Tiere in ihren Stallungen und macht ihnen Mut, dass der Frühling nicht mehr weit weg ist, und dass Eis, Schnee und die große Kälte bald ein Ende haben werden. Auch zu den Eltern und Kindern schlüpft der Wichtel in die Schlafkammer und verweilt einen Moment, bevor er sich wieder davonschleicht und an warme, helle Tage denkt, bis der kalte, dunkle und lange Winter vorüber ist.

Unser Fazit:

Märchenhaft und stimmungsvoll – prima für kuschelige Vorlesestunden.

Klappentext:

Alle schlafen auf dem einsam gelegenen Bauernhof, alle außer einem: Tomte Tummetott. Wenn die Sterne am Himmel funkeln und der Schnee weiß leuchtet, schleicht er auf leisen Sohlen im Mondlicht umher, wacht über den Hof und die Menschen, schaut in Scheune und Stall, in Speicher und Schuppen hinein und vertröstet die Tiere auf den kommenden Frühling. Kein Mensch hat Tomte Tummetott je gesehen, aber alle wissen, dass es ihn gibt.

Eine warmherzig erzählte Bilderbuchgeschichte von Astrid Lindgren, die sich besonders gut zum Vorlesen eignet – nicht nur an langen Winterabenden.

Buch-Infos:

Tomte Tummetott
Du kannst das Buch über diesen Link bei genialokal bestellen und damit den lokalen Buchhandel unterstützen. Kaufst du das Buch über den Affiliate Link, erhalte ich eine kleine Provision. Meine Buchtipps sind jedoch frei von Einflussnahme durch Affiliate Partner.

Text: Astrid Lindgren (übersetzt aus dem Schwedischen von Silke von Hacht)
Illustration: Harald Wiberg
Oetinger Verlag
Bilderbuch, 32 Seiten
Empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahren
ISBN: 978-3789161308
Preis: 13 Euro